Klassifizierung der Candida-Ösophagitis nach Kodsi

Klassifizierung der Candida-Ösophagitis nach Kodsi

Dr. med. Daniel Fitting

Universitätsklinikum Würzburg Medizinische Klinik und Poliklinik II

Die Soor-Ösophagitis (Sohr=altdeutsch „verwelken“) ist die häufigste infektiöse Ösophagitis. Bei ca. 4% der Patienten1, die eine ÖGD erhalten, werden die charakteristischen, schwierig abwaschbaren, weißen Plaques detektiert. Diese bestehen aus Leukozyten, nekrotischer Mukosa und den Candida-Pseudohyphen. Häufigster Erreger ist C. albicans mit nur seltenem Vorkommen von C. glabrata oder C. krusei, so dass eine mikrobiologisch weiterführende Diagnostik vor Lokaltherapie mit Amphotericin B oder systemischer Triazoltherapie in der Regel nicht notwendig ist.

Klinisch manifestiert sich die Erkrankung durch Dysphagie, epigastische Schmerzen oder einer oralen Candidose. 40% der Patienten bleiben assymptomatisch2. Risikofaktoren einer Soorösophagitis sind eine Immunsuppression oder Motilitätsstörungen des Ösophagus. Aber auch temporäre Einflussfaktoren wie eine PPI-Therapie, lokale Steroide, Antibiotikatherapie, ein schlecht-eingestellter Diabetes und Mangelernährung begünstigen eine lokale Invasion der in der normalen Flora vorkommenden Hefen 3.

Therapeutisch kann bei mildem Befall im oberen Ösophagus-Drittel eine Lokaltherapie mit Amphothericin B oder Nystatin diskutiert werden. In der Regel erfordert der Ösophagus-Befall jedoch eine systemische Therapie. Diese sollte mit Fluconazol 200-400mg/die oral über 14-21 Tage durchgeführt werden. Bei ausgeprägter Dysphagie kann ein parenteraler Therapiebeginn mit Fluconazol 6mg/kg KG/die notwendig sein. Für refraktäre Verläufe stehen Itraconazol/Voriconazol oder Echinocandine zur Verfügung 4.

Endoskopisch kann das Ausmaß des ösophagealen Candidabefalls nach Kodsi klassifiziert werden 2. Diese korreliert mit Ausmaß der klinischen Symptomatik und bei CD4-Zell-Zahl bei HIV-Patienten 1. Der Klassifikations-Name, analog dem umgangssprachlichen Erbrechen im Deutschen, ermöglicht die leichte Einprägsamkeit und so strukturierte Befundung auf hohem akademischen Niveau. 


*entspricht Dicke der Biopsiezange

1.    Asayama N, Nagata N, Shimbo T, et al. Relationship between clinical factors and severity of esophageal candidiasis according to Kodsi’s classification. Dis Esophagus 2014; 27: 214–219.

2.    Kodsi BE, Wickremesinghe C, Kozinn PJ, et al. Candida esophagitis: a prospective study of 27 cases. Gastroenterology 1976; 71: 715–719.

3.    Mushi MF, Ngeta N, Mirambo MM, et al. Predictors of esophageal candidiasis among patients attending endoscopy unit in a tertiary hospital, Tanzania: a retrospective cross-sectional study. Afr Health Sci 2018; 18: 66–71.

4. Pappas PG, Kauffman CA, Andes DR, et al. Clinical Practice Guideline for the Management of Candidiasis: 2016 Update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis 2016; 62: e1-50.

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