Fundusvarizen

Fundusvarizen

Im Gegensatz zu den  Ösophagusvarizen gibt es für die Fundusvarizen nur ein Klassifikations-System, das von Sarin entwickelt wurde (1, 2); dies ist auch in der offiziellen Terminologie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) (nachzuschlagen über die DGVS-Website bzw. die AWMF-Website) nachzuschlagen.

Klassifikation nach Sarin

  • Gastroösophageale Varizen Typ I (Vom endoskopischen Aspekt Fortsetzung der Ösophagusvarizen zur kleinen Kurvatur des Magens über das Niveau der Cardia hinaus mit meist gestrecktem Verlauf)
  • Gastroösophageale Varizen Typ II  (ziehen endoskopisch über die Kardia zur großen Kurvatur in den Fundus ventriculi mit häufig gewundenem traubenartigem Verlauf)
  • Isolierte gastrische Varizen Typ I  (werden Varizen genannt, die im Magenfundus oder Kardia verlaufen, jedoch nicht in den Ösophagus ziehen, bzw. die Kardia nicht erreichen)
  • Isolierte gastrische Varizen Typ II (Hiermit werden „ektope“ Varizen in allen anderen Abschnitten des Magens bezeichnet)

Als einziger weiterer Parameter wird nur die maximale Varizengröße in mm abgefragt.

Bei der Varizeneinstufung im Fundus soll der ösophagogastrale Übergang prograd und dann in Inversion der Fundus und die Cardia bei guter Insufflation betrachtet werden.

 Beispiele für Gastroösophageale Varizen Typ I

Ausdehnung der Varizen über die Kardia zur kleinen Kuvatur in den Fundus ventriculi

 Beispiele für Gastroösophageale Varizen Typ II

Ausdehnung der Varizen über die Kardia zur großen Kuvatur in den Fundus ventriculi

 Beispiele für Isolierte gastrische Varizen Typ I

Die Varizen verlaufen im Magenfundus oder der Kardia, ziehen jedoch nicht in den Ösophagus, bzw. erreichen die Kardia nicht.

 Beispiele für Isolierte gastrische Varizen Typ II

„Ektope“ Varizen in allen anderen Abschnitten des Magens (unterhalb des Fundus), hier im Magenkorpus

 Grundsätzliche Anmerkungen zu den Klassifikationen

Die Varizenklassifikationen gelten streng genommen nur für die Primärbeurteilung vor (endoskopischer) Therapie; Klassifikationen nach Therapie (Injektionstherapie) sind erschwert; hier sollten die (Rest)Varizen nach Zahl, Lokalisation und max. Durchmesser bzw. red signs beschrieben werden. In der Endosonographie sieht man oft kleinere Wandgefäße, die aber keine Relevanz haben. Die Endosonographie kann aber nach Therapie bei unklarem endoskopischem Befund Restflüsse darstellen.

Bildbeispiele

Fundusvarize nach Histoacrylinjektion, endoskopisches Bild, im Endosono stellt sich die vollkommen ausgekleidete Varize mit echoreichen Arealen (Histoacryl) mit Schallschatten dar, daneben dann kleine intramurale Wandvarizen ohne klinische Relevanz.

Studien zur Interobserver-Variabilität direkt für die Fundusvarizenklassifikation gibt es nicht, lediglich zur allgemeinen Beurteilung der gastralen Zeichen der portalen Hypertension (3, 4).

 Literaturverzeichnis

  1. Sarin SK, Kumar A. Gastric varices: profile, classification, and management. Am J Gastroenterol. 1989;84(:1244-9.
  2. Sarin SK, Lahoti D, Saxena SP, Murthy NS, Makwana UK. Prevalence, classification and natural history of gastric varices: a long-term follow-up study in 568 portal hypertension patients. Hepatology. 1992;16:1343-9.
  3. Calès P, Buscail L, Bretagne JF, Champigneulle B, Bourbon P, Duclos B, Dapoigny M, Dumas R, Pierrugues R, Davion T, et al. Interobserver and intercenter agreement of gastro-esophageal endoscopic signs in cirrhosis. Results of a prospective multicenter study Gastroenterol Clin Biol. 1989 Dec;13(12):967-73.
  4. Calès P, Zabotto B, Meskens C, Caucanas JP, Vinel JP, Desmorat H, Fermanian J, Pascal JP. Gastroesophageal endoscopic features in cirrhosis. Observer variability, interassociations, and relationship to hepatic dysfunction. Gastroenterology. 1990;98:156-62.

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