Polypektomie kleiner Polypen – ESGE Leitlinie empfiehlt Kaltschlinge

Polypektomie kleiner Polypen – ESGE Leitlinie empfiehlt Kaltschlinge

Jochen Weigt, Magdeburg

Die ESGE Leitlinie sieht seit dem Jahr 2017 vor, kleine und insbesondere Diminutive Polypen nicht mehr mit der Standard-Schlinge abzutragen (Endoscopy 2017; 49(03): 270-297). Grund hierfür ist die relativ geringe Rate an sicheren R0 Resektionen und die gleichzeitig geringe Adhärenz der Nachsorgeempfehlungen.

Die Aktuelle Empfehlung lautet, solche Polypen mit der Kaltschlinge abzutragen.
Bis vor wenigen Jahren gab es kaum Schlingen, die extra für die Kaltabtragung hergestellt wurden. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche Anbieter auf dem Markt (z.B. MicroTech, Medwork, Boston, etc.).

Die Komplikationsrate bei Klatschlingenresektionen sind im Allgemeinen sehr gering, da Diathermieeffekte, wie das Postpolypektomie Syndrom nicht relevant sind. Die Abtragungsstelle weist häufig kleine Stiele auf. Diese sind keine Gefäßstümpfe wie oft fälschlicherweise angenommen oder berichtet, sondern bestehen aus Submucosa oder der L. muscularic mucosa.

Polypen bis ca. 10–12 mm Größe lassen sich problemlos kalt abtragen, trotzdem ist es ratsam über die Anschaffung von Hybridschlingen nachzudenken, die die Kaltabtragung und Diathermieabtragung ermöglichen. So können mit einem Instrument größere und kleinere Polypen abgetragen werden.

Abb. 1: Polyp unter 10mm im Colon

Abb. 2: Positionierung der Kaltschlinge

Abb. 3: Fassen des Polypen mit Sicherheitsabstand

Abb. 4: Abtragungsergebnis mit typischem kleinen, zentralen Stiel

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