Achalasie: Chicago-Klassifikation

Achalasie: Chicago-Klassifikation

Dr. Yuki Werner

Die Achalasie-Erkrankung ist eine Differentialdiagnose bei der Abklärung von dysphagischen Beschwerden. Die hochauflösende (High-Resolution/ HR) Manometrie gilt mittlerweile als diagnostischer Goldstandard bezüglich der Ösophagus-Motilitätsstörungen. Manometrisch ist neben der Diagnosesicherung auch eine Einteilung der Subtypen möglich, die durchaus auch von therapeutischer Relevanz ist. Nach der sog. Chicago Klassifikation werden drei Subtypen der Achalasie unterschieden. Eine Achalasie liegt dann vor, wenn die Relaxationsfähigkeit des unteren Ösophagussphinkters im Schluckakt eingeschränkt bzw. nicht erhalten ist und eine propulsive Peristaltik in der tubulären Speiseröhre nicht vorhanden bzw. durch einen vorzeitigen Spasmus ersetzt ist. In der hochauflösenden Manometrie gilt es daher nach einem standardisierten Ablauf (10 Nass- Schluck) zunächst den sog. Integrated Relaxation Pressure (IRP, Normwert: < 15 mmHg) der esophagogastric junction (EGJ) zu ermitteln sowie das Muster der Peristaltik zu beurteilen.

Normalbefund:

IRP 15 mmHg normotensive propulsive Peristaltik

Achalasie Typ I:

IRP > 15 mmHg fehlende Peristaltik panösophagealer Druckaufbau <20

Achalasie Typ II:

IRP > 15 mmHg fehlende Peristaltik panösophagealer Druckaufbau 20

Achalasie Typ III:

Achalasie Typ III
IRP > 15 mmHg fehlende Peristaltik vorzeitige KontraktionSpasmen 20

Idealbedingungen hinsichtlich der Einteilung sind nicht-vorbehandelte Patienten. Abweichungen, wie atypische Achalasieformen und vor allem Pseudo-Achalasieformen bei malignen Erkrankungen, gilt es insbesondere im klinischen Kontext und durch Erfahrung einzuschätzen und zu behandeln.

Fallbeispiel Pseudoachalasie:

Fallbeispiel Pseudoachalasie

Es handelt sich um eine Pseudoachalasie – bei diesem Patienten waren die dysphagischen Beschwerden auf ein distales Ösophaguskarzinom mit submukösem Wachstum zurückzuführen. Eine neu aufgetretene, rasch progrediente Dysphagie und ein erheblicher Gewichtsverlust sowie die manometrisch scheinbare schluckinduzierte Relaxation führten zu einer zweiten Endoskopie mit histologischer Diagnosesicherung.

Literatur:

  1. Roman S, Huot L, Zerbib F et al. High-Resolution Manometry Improves the Diagnosis of Esophageal Motility Disorders in Patients With Dysphagia: A Randomized Multicenter Study. Am J Gastroenterol. 2016;111:372-80.
  2. Kahrilas PJ, Bredenoord AJ, Fox M et al. The Chicago Classification of esophageal motility disorders, v3.0.Neurogastroenterol Motil. 2015;27:160-74.
  3. Pandolfino JE, Kwiatek MA, Nealis T et al. Achalasia: a new clinically relevant classification by high-resolution manometry. Gastroenterology. 2008;135:1526-33.

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