Wie finde ich sessile serratierte Adenome?

Wie finde ich sessile serratierte Adenome?

Flache Polypen sind schwer zu finden und werden vielleicht auch leichter übersehen, vor allem im rechten Kolon, wo der Grad an Sauberkeit manchmal begrenzt ist. Wenn nach ausführlicher Spülung immer noch ein Restchen schleimig-gelbliche Verschmutzung zu finden ist, muss der Aufmerksamkeitslevel steigen – könnte hier ein sessil-serratiertes Adenom sich darunter verbergen. Weiteres Abspülen, genaue Betrachtung, erweitere Bildgebung (z. B. NBI, FICE oder iScan, je nach Firma) und ggf. Essigsäurefärbung können helfen, wie die nachfolgenden Bilder zeigen. Manchmal ist es auch kontraproduktiv, das Kolon maximal zu insufflieren, da die sehr flachen Läsionen dann nahezu verschwinden. Spätestens nach dem Unterspritzen mit blauer Lösung vor einer geplanten Abtragung zeigen sich die Grenzen dieser flachen Läsionen aber sehr deutlich. Und: Oft gibt es mehrere dieser Läsionen v. a. im rechten Colon!

Schärfen Sie Ihre Augen mit nachfolgenden Bildern. Zur weiteren Differenzierung sehen Sie dann den Beitrag von Prof. Ludwig über die WASP-Klassifikation dieser Läsionen.


Abbildung 1

Typisches Beispiel im nicht ganz sauberen Colon: Nach Spülen bleibt noch etwas schleimig-gelblicher Rest über einer Verdickung (Abb. 1a), bei näherer Draufsicht wird der Polyp deutlicher (Abb. 1b), nach vollständigem Absaugen dann erst recht als glasige Verdickung (Abb. 1 c). In Nahsicht werden die weichen SSA-Anteile besonders gut deutlich (Abb. 1d) und grenzen sich nach Kochsalzunterspritzung mit Blau gut ab (Abb. 1 e).

Abbildung 2

Auch hier bleibt nach Spülung fokal noch ein schleimig-gelblicher Rest über zwei Verdickungen (Abb. 2a), bei näherer Draufsicht werden beide Polypen deutlicher abgegrenzt (Abb. 2b). Wiederum grenzt sich der größere der beiden Polypen nach Kochsalzunterspritzung mit Blau gut ab (Abb. 2 c).

Abbildung 3

Eindrückliches Beispiel bei einer Patientin mit verschmutztem rechten Colon, wo ein größerer flacher Polyp zu erahnen ist (Abb. 3a). Bei der Wiederholungskoloskopie, diesmal mit besserer Vorbereitung und stationär, ist der Polyp erst nach langem Suchen zu finden, wiederum mit glasiger Auflage (Abb. 3b), nach weiterem Abspülen aber nur als diskrete Unregelmäßigkeit, vielleicht ist hier zu viel insuffliert (Abb. 3c). Erst Essigsäurefärbung lässt die Konturen klar hervortreten (Abb. 3d), was sich nach Blau-Unterspritzung bestätigt (Abb. 3e).

Abbildung 4

Einige Läsionen sind auch erhabener (Abb. 4a) und lassen sich, wenn gefunden, gut herausdrehen (Abb. 4b).

Abbildung 5

Manchmal liegt´s vielleicht auch an der Lage: beim Hochspiegeln wird der Polyp im Colon transversum gesehen und fotografiert (Abb. 5a), die Stelle mit zwei gegenüberliegenden Biopsien markiert (Abb. 5b). Trotzdem wird er beim Rückzug kaum gefunden, erst nach 20 Minuten Suchen und mit Abstandskappe – Abb. 5c vor der Abtragung und Abb. 5d nach Unterspritzen mit Blau.

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