Paris-Klassifikation: Barrett-Frühkarzinome

Paris-Klassifikation: Barrett-Frühkarzinome

Alexander Meining, Ulm und Thomas Rösch, Hamburg

Die im allgemeinen Teil vorgestellte und diskutierte Paris-Klassifikation für frühe Tumoren sollte Teil einer standardisierten Terminologie zur endoskopischen Befunderfassung sein. Hier nochmals die schematische Darstellung.

Im Nachfolgenden werden Beispiele für frühe bzw. oberflächliche Barrett-Läsionen des Ösophagus demonstriert. Hier gibt es auch gelegentlich Läsionen mit (deutlicher) sessiler, polypöser Ausprägung, die noch Mukosakarzinome sein können. Wie bei anderen oberflächlichen Tumoren muß auch hier bei starker Einsenkung (Typ III) von tieferer Tumorinfiltration ausgegangen werden. Im Stadium T1sm1 (= bis 500 µm) kann eine Resektion noch als kurativ betrachtet werden, wenn die anderen Kriterien stimmen (G1/2, L0, V0, R0), auch wenn die indirekte Evidenz dafür begrenzt ist.

Endoskopisch handelt es sich aber oft um flache, schwer sichtbare Läsionen, die unter guter Sedierung, nach Spülen des Ösophagus mit HD-Endoskopen, Aufsatzkappe, Bildverstärkung (NBI, FICE, iScan) und Färbung (v.a. Essigsäure) darzustellen sind.

Beispiele Barrett-Ösophagus Neoplasie 1: Typ I erhaben

Histologie: erstaunlicherweise T1m2, basal R0 nach ESD

Histologie: erstaunlicherweise auch hier nur Mukosakarzinom (T1m3), obwohl der Patient wegen des endoskopisch-makroskopischen Verdachts auf tiefere Infiltration operiert wurde. Bei beiden Beispielen könnte man wegen der basalen Einkerbungen statt Typ I-s fast auch Typ I-p klassifizieren.

Beispiele Barrett-Ösophagus 2: Typ IIa flach-erhaben

Histologie:T1m3. Darstellung der Läsion bei kurzem Barrett iebenfalls am besten mit Kappe; wegen des Verdachts auf tiefere Infiltration wurde der Patient operiert (T1m3N0)

Histologie: T1m3.

Histologie: T1m3, basal R0; auch hier Darstellung am besten mit Kappe und aufgrund der veränderten Oberflächenstruktur in der leicht erhabenen Läsionen

Beispiele Barrett-Ösophagus 3: Typ IIa+c flach-erhaben mit zentraler Einsenkung

Histologie: T1 m2, basal R0.

Beispiele Barrett-Ösophagus 4: Typ IIb (vollkommen) flach

Histologie: T1m3. Die flache Läsion ist nach Essigsäurefärbung deutlich besser abzugrenzen.

Histologie: T1m3. Läsion an der Cardia bei kurzem Barrett ist fast nur mit Kappe zu sehen und unterminiert wie so oft auch das Plattenepithel; diskutabel, ob Typ IIb oder Typ IIa

Histologie: T1m3. Dieser junge Patient hatte bioptisch bei langem Barrett multiple Karzinome, die nach OP als Mukosakarzinome bestätigt wurden.

Histologie: T1m. Auch diese vollkommen flachen Läsion ist nur aufgrund ihres unterschiedlichen Patterns bzw. der Farbgebung zu sehen.

Histologie: T1m. Hier ist die nahezu vollkommen flache Läsion (ggf.zentral minimal eingesenkt) nur aufgrund ihres unterschiedlichen Patterns nur mit NBI, Essigsäure und Aufsatzkappe zu lokalisieren

Beispiele Barrett-Ösophagus 5: Typ IIc eingesunken

Hier ist manchmal noch eine Art Randwall zusehen, sodaß einige dieser Läsionen als Typ IIa+c bezeichnet werden können

Histologie nach EMR: T1 sm1, trotz endoskopisch nur diskreter Einsenkung am unteren Bildrand

Im Übrigen: Das Ausmaß der endoskopisch darzustellenen Einsenkung hängt auch vom Insufflationszustand des Lumens ab

Beispiele Barrett-Ösophagus 6: Typ III excaviert/ulcertiert

Histologie: T1 sm1, basal R0; die Läsion ist um die Exulceration herum leicht erhaben (Typ II-a+c ?)

Histologie: T1 sm1, basal R0 bei inoperablem Patienten; die Läsion ist excaviert und zeigt, daß die Grenzen zwischen eingesunken (“depressed“ Typ IIc) und excaviert (Typ III) fließend und interpretationsabhängig sind.

 

 

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