Heterotope Magenschleimhaut im Ösophagus

Heterotope Magenschleimhaut im Ösophagus

Peter Klare, München, Alexander Meining, Ulm und Monther Bajbouj, München

Heterotope Magenschleimhaut des Ösophagus (heterotopic gastric mucosa, gastric inlet patch) entspricht funktionellem Magengewebe, das sich nicht an der anatomisch üblichen Lokalisation befindet. Sie ist in der Regel im oberen Anteil der Speiseröhre lokalisiert und stellt sich morphologisch sehr unterschiedlich dar. In der Regel handelt es sich um lachsfarbene, inselförmige Magenschleimhautinsel. Sie lassen sich bei bis zu 12% der Normalbevölkerung nachweisen und werden meist zufällig im Rahmen einer Spiegelung des oberen Gastrointestinaltrakts entdeckt und haben dann keinen pathologischen Wert. Auf dem Boden dieser Entität sind an relevanten Erkrankungen (Ulzerationen, Neoplasien, Fisteln, Stenosen, etc.) nur Einzelfälle beschrieben. In seltenen Fällen verursachen die Magenschleimhautheterotopien auch klinisch Beschwerden, eine Assoziation mit atypischen Refluxsymptomen, wie z.B. Globussensationen und Halsschmerzen/-brennen wurde vielfach beschrieben. In den letzten Jahren gab es zunehmend Berichte unterschiedlicher Arbeitsgruppen, dass eine Ablation der Insel durch Argon-Plasma-Koagulation bei Koexistenz von Magenschleimhautheterotopie des Ösophagus und oropharyngealen Refluxsymptomen zu einer Besserung der Beschwerden führt.

Wichtig ist also bei Patienten mit oropharyngealen Refluxsymptomen nach heterotopen Magenschleimhautinseln zu fahnden und bei einem entsprechenden Leidensdruck eine APC-Ablation zu diskutieren.


Abbildung 1: Häufige Präsentationsform

Verschiedene Präsentationsformen von Magenschleimhautheterotopien des zervikalen Ösophagus im Narrow Band Imaging (NBI) Modus. 1a stellt eine winzige -, 1b zwei größere sich gegenüberliegende- , 1c mehrere kleine versprenkelte – und 1d eine angedeutet eingesunkene Insel dar.

Abbildung 2: Seltene Präsentationsform

Verschiedene eher atypische Präsentationsformen von Magenschleimhautheterotopien des zervikalen Ösophagus im Narrow Band Imaging (NBI) – und Weißlichtmodus. 2a stellt eine im weißlichmodus zystisch imponierende Läsion dar, histologisch konnte hier heterotope Magenschleimhaut nachgewiesen werden. 2b im NBI-Modus stellt ebenfalls eine zystische Heterotopie dar, daneben zeigen sich vereinzelt weitere typischer erscheindende Heterotopien. 2c zeigt eine ulzerative – , 2d eine die komplette Zirkumferenz umfassende Läsion.

Abbildung 3: Ergebnis der APC-Therapie

Mit dem VIO-Generator (ERBE GmbH, Tübingen, Germany) wurde mit „forced coagulation“ mit 20Watt und einer auf das Endoskop aufgesetzten 4mm Distanzkappe wird die vollständige Ablation angestrebt. Abbildung 3a zeigt den Ausgangsbefund, 3b (NBI-Modus) und 3c (Weißlicht) zeigt die Ablationsstelle nach Entfernung des Zelldetruitus mit der Kappe.

Abbildung 4: einzig dokumentierte „Komplikation“

Abbildung 4a zeigt eine Magenschleimhautheterotopie, die >75% der Zirkumferenz umfasst. Die vollständige APC-Ablation (4b) führte zu einer endoskopisch sichtbaren Striktur (Abb.4c). Dies hatte jedoch keine klinische Relevanz. Bei Heterotopien mit mindestens dieser Größe sollte deshalb von Argon-Plasma Abstand genommen werden, ggf. ist hier eine Radiofrequenzablation mit einem kleineren Strikturrisiko verbunden.

 

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